Gebühren fressen eure Gewinne

Hey, ihr Sparfüchse. Ihr geht schön Essen. Die Rechnung beträgt 100 Euro und nach der 10%-Regel gebt ihr 10 Euro Trinkgeld. Ist schön ein ganz nettes Sümmchen, oder? Die Kellnerin dürfte sich über das Trinkgeld freuen.

Werft einem Obdachlosen 10 Euro in den Hut. Eine Reaktion wird euch sicher sein.

Meine Kinder würden sich 10 Hamburger beim M davon holen. Oder eine Kinokarte.

Im Zeitschriftenladen überlegt ihr, ob ihr euch diese Hochglanzzeitschrift holt. Beef. Für 10 Euro? Viel zu viel!

Du warst mal wieder auf mydealz oder dealdoktor. Hey, 10 Euro gespart. Geiler Deal!

Was ich damit sagen möchte, dürfte klar sein. Im Alltag sind 10 Euro nicht zu verachten. Damit kann man schon eine ganze Menge machen. Aber Dixon, he, ich wollte den Artikel doch lesen wegen der Sache mit den Gebühren, was schreibst du denn da von ein wirres Zeug von immer 10 Euro, höre ich schon die ersten sagen.

Nun, ich gehe bei den 10 Euro mal davon aus, dass es sich dabei um Standardgebühren für den Wertpapierkauf handelt. Ja, bei den Hausbanken gibt es höhere Gebühren, bei manchen Onlinebanken auch niedrigere, aber mit 10 Euro bzw. 9,99 Euro dürfte es sich um einen normalen Schnitt heutzutage handeln. Das knüpft mir die Commerzbank bspw. bei meinem Depotkonto pro Aktienkauf und -verkauf ab. Zzgl. Handelsplatzgebühren!

Daher sollte bei jedem Aktienerwerb darüber nachgedacht werden, dass die Gebühren keinen unerheblichen Posten darstellen. Da ich davon ausgehe, dass eine Aktie sowohl mindestens einmal gekauft als auch einmal verkauft wird, müssen insgesamt mindestens 20 Euro investiert werden, mit denen ihr erst mal ins Minus geht. Erst wenn diese 20 Euro erwirtschaftet sind, macht ihr den ersten Cent Gewinn. Kauft man also Aktien im Gesamtwert von 100 Euro, dann müssten diese eine Wertsteigerung von 20 % erreichen, bevor sich der Kauf anfängt zu rechnen. Bei 1.000 Euro sieht das schon anders aus – hier müssen die Wertpapiere „nur“ um 4,04 % steigen. Bei 2.000 Euro um ca. 1 %.

Daher muss der ambitionierte Neusparer, der gerne in Aktien investieren möchte, bedenken, dass der Großteil seiner anfänglichen Rendite von den Gebühren aufgefressen wird. Was kann man tun, um das zu verhindern?

  1. Geld für Wertpapierkauf ansparen. Mindestens 1.000 Euro, besser 2.000 Euro pro Position.
  2. Depotkonto suchen mit möglichst niedrigen Gebühren. Wenn die Gebühren pro Kauf und Verkauf nur noch 5 Euro betragen, lohnt sich der Kauf bereits schon ab 500 Euro pro Position (besser natürlich noch: 1.000 Euro oder mehr). Stichwort: Onvista, Flatex, DeGiro.
  3. Erwerb kostenfreier ETF-Anteile. Gibt’s bei der Commerzbank in wechselnden Aktionen, ebenso comdirect, Consorsbank. Bei ING-Diba glaube ich ab 500 Euro. Und viele andere mehr.
  4. Möglichst wenig kaufen und verkaufen – hin und her macht Taschen leer, wer kennt das Sprichwort nicht.
  5. Für die Ungeduldigen unter uns (Hallo, Typ im Spiegel) lautet das Zauberwort: Sparpläne. Ich lasse bei der comdirect und bei Consors Sparpläne zu Gebühren von 1,5 % pro monatlichem Erwerb laufen. Auf 1.000 Euro gerechnet sind dies dann zwar 15 Euro für den Kauf, aber bei 10 x 100 Euro-Käufen hätte ich damit immerhin 85 EUR gespart.

Wie seht ihr das Thema Gebühren? Versucht ihr auch diese „mit aller Gewalt“ zu vermeiden oder wie geht ihr vor?